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Angedacht

Von der Schwierigkeit, sich etwas schenken zu lassen.
Gedanken zur Passionszeit.

"Doch jetzt hat Gott ... seine Gerechtigkeit sichtbar werden lassen. Es ist eine Gerechtigkeit, deren Grundlage der Glaube an Jesus Christus ist und die allen zugute kommt, die glauben. Dabei macht es keinen Unterschied, ´ob jemand Jude oder Nichtjude ist,` denn alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck, und dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade. Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus. Ihn hat Gott vor den Augen aller Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld gemacht."
(aus Röm 3, 21ff)

Gnade als Geschenk Gottes. Damit haben wir es in unserem Leben zu tun. Gnade können wir uns nicht verdienen, und auf ein Geschenk haben wir keinen Anspruch.
Das widerspricht völlig dem, was unsere Gesellschaft ausmacht: Leistung, Verdienst, Ansehen.
Wir bekommen vom Leben nichts geschenkt. Alles hat seinen Preis. Haben statt Sein.
Solches Denken fordert Opfer. In doppeltem Sinn: wir bringen das Opfer unserer Leistung, um Anerkennung zu erlangen. Und Menschen, die dem Leistungsdruck nicht standhalten, werden zu Opfern des Systems. Werden aussortiert, geraten in Armut, leben im Abseits, werden krank an Leib und Seele.
Paulus, Apostel des Christus Jesus, wischt mit seiner Botschaft von der unverdienten Gnade Gottes alles Leistungsdenken und allen Erfolgsdruck vom Tisch.
Vor Gott zählt nicht, ob „jemand Jude oder Nichtjude“ ist, reich oder arm, gesund oder krank, erfolgreich oder auf der Strecke geblieben, Kirchgänger oder Heiligabendchrist. Vor Gott zählt, dass du und ich seine von ihm geliebten Menschen sind.
Dass wir vor Gott und von Gott für gerecht erklärt werden, ist nicht eine Auszeichnung, eine Belohnung für welches Verhalten oder welche Leistung auch immer.
Dass wir vor Gott und von Gott für gerecht erklärt werden, beruht auf der Gnade des Barmherzigen. Schreibt Paulus.
Und redet von einem „freien Geschenk“.  Will heißen: Gott bindet sich aus freien Stücken, aus freiem Willen an uns Menschen. Und lässt seinen Sohn für uns ans Kreuz gehen, zur Vergebung unserer Schuld und als Grundlage für eine neues, befreites Leben.
Weil das alles Geschenk und Gnade ist, weil wir keine Vorleistungen erbringen können, und weil wir Gott nichts darbringen müssen, deshalb haben wir die Hände frei und das Herz und den Kopf, frei für die Gestaltung unseres Lebens, das auch den Nächsten mit im Blick hat.
Der Heidelberger Katechismus nennt das Dankbarkeit, was wir als Antwort auf Gottes gnädiges Geschenk tun können. Wie gesagt: als Antwort auf Gottes Handeln!
Wenn wir die Passionszeit begehen, sind wir ständig konfrontiert mit dem Gedanken der unverdienten Gnade Gottes. Dann leben wir in der Spannung zwischen den Regeln dieser Welt und den Maßstäben des Vaters im Himmel. Diese Spannung, diese Widersprüche müssen wir schon aushalten, solange das Reich Gottes nicht endgültig Wirklichkeit geworden ist.
Unsere Versuche, das Leiden und Sterben des Christus Jesus mit dem Verstand zu begreifen, sind zum Scheitern verurteilt. Was aber in Ansätzen gelingen kann, ist der Versuch, Gottes Geschenk mit offenen Armen und wachen Sinnen in Empfang zu nehmen. Was in Ansätzen gelingen kann, ist unsere dankbare Antwort auf das Kreuz von Golgatha, die darin besteht, dass wir im Alltag der Welt unseren Glauben leben, unsere Hoffnung verbreiten und unsere Liebe Wirklichkeit werden lassen.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Passionszeit!

© Johannes de Kleine, vdm

 

 

 

 

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